Stefan Renz im Interview mit Tanja Sedlmeier.
Herr Renz, welche Rolle spielen Loyalität, Vertrauen und Beständigkeit in Ihrer Personalarbeit und wie prägen diese Werte die Kultur bei Kessel?
Stefan Renz: Kultur ist Kunst – bei KESSEL muss die Kultur vom Azubi mit 16 Jahren bis zum Senior-Chef mit 87 Jahren passen. Das ist die große Kunst, daher haben wir ein eigenes Kulturteam mit Mitarbeitenden aus allen Bereichen gegründet. Loyalität, Vertrauen und Beständigkeit zentrale Werte in unserer Personalarbeit. Dadurch entstand bei KESSEL ein stabiles Fundament für eine Unternehmenskultur, die auf gegenseitiger Wertschätzung und offener Kommunikation basiert. Bei KESSEL leben wir diese Werte täglich. Sie prägen unsere Zusammenarbeit, unsere Führung und unsere Entscheidungen.
Viele Unternehmen kämpfen mit Fluktuation – bei Kessel arbeiten viele schon seit Jahrzehnten. Was ist Ihr Erfolgsrezept, Mitarbeiter langfristig zu halten?
Zum einen ist es die besondere KESSEL Kultur, die die Mitarbeitenden bindet, aber unser Erfolgsrezept für langfristige Mitarbeiterbindung liegt in einer Kombination aus Wertschätzung der Mitarbeitenden, Entwicklungsmöglichkeiten, die wir Ihnen im Unternehmen bieten und echter Teilhabe. So kommunizieren wir unsere Ziele, aber auch das Erreichte regelmäßig an unsere Mitarbeitenden. Wir bieten außerdem klare Karrierepfade, egal ob die Richtung in Fachkarriere oder Führungskarriere geht. Zusätzlich fördern wir individuelle Stärken durch umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen und schaffen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende gesehen und gehört fühlen. Das Ergebnis: Viele Kolleginnen und Kollegen sind seit Jahrzehnten Teil unseres Teams. Auch dieses Jahr gibt es wieder über 60 Jubilare mit einer Unternehmenszugehörigkeit von mind. 10 Jahre, drei davon sind seit 45 Jahren bei KESSEL.
Wie gelingt es, dass Mitarbeitende sich nicht nur als Angestellte, sondern als Teil einer „Kessel-Familie“ fühlen?
Das „KESSEL-Familiengefühl“ entsteht durch eine familiäre Atmosphäre, flache Hierarchien und ein starkes Miteinander. Wir fördern Gemeinschaft durch gemeinsame Aktivitäten, offene Türen und eine Kultur des Füreinanders. Mitarbeitende erleben bei uns nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern ein Umfeld, in dem sie sich zugehörig fühlen. Dies spiegelt sich in vielen Teamevents und gemeinsamen Veranstaltungen wider. Jährliche Firmenfeste in toller Umgebung tragen zu einem starken Miteinander bei! In Zeiten, in denen KESSEL auch neue Unternehmen und Mitarbeitende hinzugewinnt, sind diese Maßnahmen genau richtig, dieses Familiengefühl auch auf zugekaufte Unternehmen zu transportieren.
Worauf achten Sie bei neuen Mitarbeitenden besonders? Eher auf Können und Erfahrung oder auf Loyalität und gemeinsame Werte?
Ich sehe es wie im Profifußball – 11 geniale Einzelspieler gewinnen noch lange nichts, das beste Team holt den Pott! Daher achten wir in erster Linie bei der Gewinnung, insbesondere auf die Passung ins jeweilige Team und zur Unternehmenskultur. Loyalität, Teamgeist und gemeinsame Werte sind für uns etwas wichtiger als fachliche Qualifikationen. Denn Können kann man entwickeln, Haltung nicht. Deshalb setzen wir auf strukturierte Einarbeitung und gezielte Förderung. Natürlich nutzen wir die üblichen Suchmethoden, aber auch Unübliches wie unser KESSEL Azubi-Bus aus den 1970er, den komplett unsere Auszubildenden restauriert haben, wohlgemerkt ein ehemaliger Polizeiomnibus, begeistert schon die Schüler und Eltern! Ein hochmodernes Bürogebäude aber auch angenehme Produktionsarbeitsplätze sorgen für den entsprechenden Zulauf bei KESSEL. Nicht zu vergessen unsere überragende Produktpalette, die nicht mal KI so schnell ersetzen kann, trägt bei uns zur Personalgewinnung bei.
Welche Stärken des Mittelstands werden Ihrer Meinung nach auch in Zukunft unverzichtbar bleiben?
Der Mittelstand steht für Verlässlichkeit, Nähe zu den Menschen und schnelle Entscheidungswege. Diese Stärken werden auch in Zukunft unverzichtbar bleiben. Bei KESSEL setzen wir, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden, auf nachhaltiges Wachstum, klare Werte und die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Genau diese Punkte schätzen unsere Mitarbeitenden und wir verlieren sehr selten Mitarbeitende an Großkonzerne. Auch in schwierigen Zeiten, so auch im baunahen Umfeld, stehen wir und andere Unternehmen zu den Menschen und gehen eher gemeinsam durch Dick und Dünn!